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Mittwoch, 20. Februar 2008
Ende Februar aus Indien
markob, 15:59h
Hallo Freunde,
Einmal wieder moechte ich schreiben was hier in Indien,
in unserem kleinen Ghetto Tikiapara, so alles vor sich geht.
Sehr interessant ist ein neues Projekt, dass wir gerne einführen möchten:
Unser „Child Labour Education Program“ besteht mittlererweile seit ca. 12 Jahren,man kann sich also ganz leicht ausrechnen, dass unsere ersten Kinder, die mit 6 oder 7 Jahren aufgenommen wurden, alt genug sind um das Projekt zu verlassen und sich mit dem was sie gelernt haben eine eigene Existenz aufzubauen.
Da gibt es welche die möchten Stickarbeiten machen, ein anderer hat Metallbearbeitung gelernt, der nächste möchte Tischler werden.
Nun gibt es in Indien zwei Möglichkeiten, entweder man sucht sich irgendwo einen schlecht bezahlten Job oder man versucht selbstständig zu werden.
Dieses ehrgeizige Unternehmen, möglichst viele unserer Kinder nach der Schulausbildung selbstständig zu machen, denn nur so kommen sie nicht wieder in eines der in Indien leider so zahlreichen ausbeuterischen Systeme, versuchen wir mit dem sog. Mikrokredit Programm zu erreichen.
Die Idee ist jeden „Aussteiger“ mit einem Kredit zu versorgen, damit er sich eine kleine Gewerbefläche
und dazu noch eine Nähmaschine oder ähnliches kaufen kann.
Aber wie gibt man den Kindern so viel Geld, ohne das es veruntreut wird?
Wenn das Geld zurückgezahlt wird, so soll es für weitere Projekt Kinder zur Verfügung stehen!
Es sollen Selbsthilfegruppen entstehen, die solches Geld verwalten und an andere weitergeben.
Aber wie läßt sich das am besten organisieren?
Das sind Fragen die wir im Moment bewegen, wir besuchen andere NGOs um heraus zu finden ob es so etwas schon gibt,
wie andere das machen!
Wer ein gute idee hat, oder sich mit Mikro Krediten auskennt, kann mir gerne schreiben,
denn wir brauchen viele Anregungen.
Wir sind vom 15. – 17. Februar mit 20 unserer Kinder und einigem Staff nach Diggha gefahren, das ist ein kleiner Ort
am Golf von Bengalen in der Nähe des Ganges Delta.
Für mich war das ein sehr schönes Erlebnis, weil ich im Kontakt mit den kindern so viel lernen kann.
Außerdem bin ich nun soweit, dass ich mich mit den Kindern, und dem Staff,
auf Hindi unterhalten kann und das hat die Fahrt noch viel schoener gemacht.
Man kann sich gar nicht vorstellen wie wichtig es ist mit Menschen reden zu können!
Viele unserer Kinder kann ich jetzt erst ein wenig kennen lernen, weil wir vorher gar nicht in der Lage waren auch nur ein Wort zu sprechen.
Jedem der länger in ein fremdes Land reist möchte ich raten die Sprache vorher gut zu lernen, da niemend meine Sprache spricht freue ich mich jedesmal sehr, wenn ich jemand treffe der Deutsch spricht, oder zumindest gutes Englisch.
Das ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber das ist so wie mit einer Breitband verbindung im Internet, man ist endlich in der Lage alles zu sagen was man sagen will und muss nicht alles dreimal erklären und dann nachfragen ob man verstanden wurde- meißtends ist das eh nicht der Fall.
Wenn man Hindi kann, kommt man sich vor wie ein Zauberer, man braucht nur das richtige Wort zu sagen und auf einmal machen die Menschen was man von ihnen will und sitzen nicht mehr nur Stumm da und gucken einen mit einem leeren Blick an.
Es ist kaum zu beschreiben wie gut man sich fühlt wenn man sich mit seinen Mitmenschen verständigen kann.
Somit sind wir beim nächsten Thema, ich möchte von einem Vorfall erzählen, der mich sehr bewegt hat.
Ich habe ein wunderbares Projekt besucht das eine Schule für Taubstumme unterhält.
Das heißt der Name der Schule (Deaf and Dump School) ist eigentlich falsch, da die Sozialarbeiter nach Kindern im jungen Alter suchen,
die nicht ganz taub sind.
Wenn man früh anfängt kann man mit viel Arbeit diesen Kindern noch die Sprache beibringen.
Wenn die Kinder das fünfte Lebensjahr überschritten haben ist es für viele zu spät um richtig sprechen zu lernen, da das Sprachzentrum im Gehirn sich nicht entwickeln konnte.
Das Problem ist, dass diese Kinder sich selbst nicht hören können, wenn sie also versuchen etwas zu sagen, so kommt nur unverständliches Gebrabbel heraus, da sie sich nicht selbst berichtigen können.
Im sozialen Umfeld, und vom Kind selbst, wird die Sprachunfähigkeit natürlich falsch gedeutet, wer nicht richtig reden kann, der ist zu dumm, hat irgend einen Schaden im Gehirn oder ist behindert. Die Kinder werden schon früh stigmatisiert, so dass sie es nie versuhen werden richtig sprechen zu lernen.
Alle Kinder werden mit Geräten ausgestattet die ganz simpel wie Verstärker funktionieren und alle Geräusche um das Kind herum direkt in das Ohr projezieren.
Speziell ausgebildete Lehrer arbeiten mit den kindern jeden Tag an der aussprache, und sorgen dafür, dass die Kinder sich selbst wahrnehmen koennen.
Ausserdem werden sie hier genauso wie andere Kinder in einer Schule unterrichtet, natürlich nur mit Schrift- oder Zeichensprache.
Es ist erstaunlich, dass gerade diese Kinder einen so freundlichen und glücklichen Eindruck bei mir hinterlassen haben.
Ich war tief bewegt, als ich gesehen habe wie sie mit viel Fleiß versucht haben das nachzusprechen was der Lehrer ihnen ins Ohr flüstert.
Und sie sind so glücklich wenn Jemand auf sie zukommt, ihnen nur die Hand gibt oder sich für sie interessiert.
Ich wollte gerne ihre Sprache, ihre Zeichensprache lernen, um mich mit diesen so scheinbar glücklichen Menschen unterhalten zu können.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich ein ganzes Klassenzimmer unterhält und diskutiert und es ist ganz still, nur die Hände der Schüler bewegen sich.
In nächster Zeit werde ich mich weiter über Mikro Kredite informieren und besuche eine Organisation in West Bengalen, die Selbsthilfegruppen unterstützt.
Ich möchte gerne eine Fußballmannschaft aus Projektkindern zusammen bekommen und gegen andere NGOs in Kalkutta spielen.
Mit meinen Englisch Schülern möchte ich ein Stück einüben und suche deswegen nach einem nicht allzu schweren englischsprachigen Theatherstück mit wenigen Rollen.
Leider bin ich noch nicht fündig geworden, wer also eine gute Idee hat möge mir schreiben!
Im März kommt meine Mutter und mein kleiner Bruder mich besuchen und wir werden, nachdem beide Kalkutta kennengelernt haben, vielleicht nach Nepal fahren.
So weit so gut!
Ich freue mich über jede Antwort die ich auf meinen Newsletter bekomme!
Viele grüße Marko
Einmal wieder moechte ich schreiben was hier in Indien,
in unserem kleinen Ghetto Tikiapara, so alles vor sich geht.
Sehr interessant ist ein neues Projekt, dass wir gerne einführen möchten:
Unser „Child Labour Education Program“ besteht mittlererweile seit ca. 12 Jahren,man kann sich also ganz leicht ausrechnen, dass unsere ersten Kinder, die mit 6 oder 7 Jahren aufgenommen wurden, alt genug sind um das Projekt zu verlassen und sich mit dem was sie gelernt haben eine eigene Existenz aufzubauen.
Da gibt es welche die möchten Stickarbeiten machen, ein anderer hat Metallbearbeitung gelernt, der nächste möchte Tischler werden.
Nun gibt es in Indien zwei Möglichkeiten, entweder man sucht sich irgendwo einen schlecht bezahlten Job oder man versucht selbstständig zu werden.
Dieses ehrgeizige Unternehmen, möglichst viele unserer Kinder nach der Schulausbildung selbstständig zu machen, denn nur so kommen sie nicht wieder in eines der in Indien leider so zahlreichen ausbeuterischen Systeme, versuchen wir mit dem sog. Mikrokredit Programm zu erreichen.
Die Idee ist jeden „Aussteiger“ mit einem Kredit zu versorgen, damit er sich eine kleine Gewerbefläche
und dazu noch eine Nähmaschine oder ähnliches kaufen kann.
Aber wie gibt man den Kindern so viel Geld, ohne das es veruntreut wird?
Wenn das Geld zurückgezahlt wird, so soll es für weitere Projekt Kinder zur Verfügung stehen!
Es sollen Selbsthilfegruppen entstehen, die solches Geld verwalten und an andere weitergeben.
Aber wie läßt sich das am besten organisieren?
Das sind Fragen die wir im Moment bewegen, wir besuchen andere NGOs um heraus zu finden ob es so etwas schon gibt,
wie andere das machen!
Wer ein gute idee hat, oder sich mit Mikro Krediten auskennt, kann mir gerne schreiben,
denn wir brauchen viele Anregungen.
Wir sind vom 15. – 17. Februar mit 20 unserer Kinder und einigem Staff nach Diggha gefahren, das ist ein kleiner Ort
am Golf von Bengalen in der Nähe des Ganges Delta.
Für mich war das ein sehr schönes Erlebnis, weil ich im Kontakt mit den kindern so viel lernen kann.
Außerdem bin ich nun soweit, dass ich mich mit den Kindern, und dem Staff,
auf Hindi unterhalten kann und das hat die Fahrt noch viel schoener gemacht.
Man kann sich gar nicht vorstellen wie wichtig es ist mit Menschen reden zu können!
Viele unserer Kinder kann ich jetzt erst ein wenig kennen lernen, weil wir vorher gar nicht in der Lage waren auch nur ein Wort zu sprechen.
Jedem der länger in ein fremdes Land reist möchte ich raten die Sprache vorher gut zu lernen, da niemend meine Sprache spricht freue ich mich jedesmal sehr, wenn ich jemand treffe der Deutsch spricht, oder zumindest gutes Englisch.
Das ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber das ist so wie mit einer Breitband verbindung im Internet, man ist endlich in der Lage alles zu sagen was man sagen will und muss nicht alles dreimal erklären und dann nachfragen ob man verstanden wurde- meißtends ist das eh nicht der Fall.
Wenn man Hindi kann, kommt man sich vor wie ein Zauberer, man braucht nur das richtige Wort zu sagen und auf einmal machen die Menschen was man von ihnen will und sitzen nicht mehr nur Stumm da und gucken einen mit einem leeren Blick an.
Es ist kaum zu beschreiben wie gut man sich fühlt wenn man sich mit seinen Mitmenschen verständigen kann.
Somit sind wir beim nächsten Thema, ich möchte von einem Vorfall erzählen, der mich sehr bewegt hat.
Ich habe ein wunderbares Projekt besucht das eine Schule für Taubstumme unterhält.
Das heißt der Name der Schule (Deaf and Dump School) ist eigentlich falsch, da die Sozialarbeiter nach Kindern im jungen Alter suchen,
die nicht ganz taub sind.
Wenn man früh anfängt kann man mit viel Arbeit diesen Kindern noch die Sprache beibringen.
Wenn die Kinder das fünfte Lebensjahr überschritten haben ist es für viele zu spät um richtig sprechen zu lernen, da das Sprachzentrum im Gehirn sich nicht entwickeln konnte.
Das Problem ist, dass diese Kinder sich selbst nicht hören können, wenn sie also versuchen etwas zu sagen, so kommt nur unverständliches Gebrabbel heraus, da sie sich nicht selbst berichtigen können.
Im sozialen Umfeld, und vom Kind selbst, wird die Sprachunfähigkeit natürlich falsch gedeutet, wer nicht richtig reden kann, der ist zu dumm, hat irgend einen Schaden im Gehirn oder ist behindert. Die Kinder werden schon früh stigmatisiert, so dass sie es nie versuhen werden richtig sprechen zu lernen.
Alle Kinder werden mit Geräten ausgestattet die ganz simpel wie Verstärker funktionieren und alle Geräusche um das Kind herum direkt in das Ohr projezieren.
Speziell ausgebildete Lehrer arbeiten mit den kindern jeden Tag an der aussprache, und sorgen dafür, dass die Kinder sich selbst wahrnehmen koennen.
Ausserdem werden sie hier genauso wie andere Kinder in einer Schule unterrichtet, natürlich nur mit Schrift- oder Zeichensprache.
Es ist erstaunlich, dass gerade diese Kinder einen so freundlichen und glücklichen Eindruck bei mir hinterlassen haben.
Ich war tief bewegt, als ich gesehen habe wie sie mit viel Fleiß versucht haben das nachzusprechen was der Lehrer ihnen ins Ohr flüstert.
Und sie sind so glücklich wenn Jemand auf sie zukommt, ihnen nur die Hand gibt oder sich für sie interessiert.
Ich wollte gerne ihre Sprache, ihre Zeichensprache lernen, um mich mit diesen so scheinbar glücklichen Menschen unterhalten zu können.
Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich ein ganzes Klassenzimmer unterhält und diskutiert und es ist ganz still, nur die Hände der Schüler bewegen sich.
In nächster Zeit werde ich mich weiter über Mikro Kredite informieren und besuche eine Organisation in West Bengalen, die Selbsthilfegruppen unterstützt.
Ich möchte gerne eine Fußballmannschaft aus Projektkindern zusammen bekommen und gegen andere NGOs in Kalkutta spielen.
Mit meinen Englisch Schülern möchte ich ein Stück einüben und suche deswegen nach einem nicht allzu schweren englischsprachigen Theatherstück mit wenigen Rollen.
Leider bin ich noch nicht fündig geworden, wer also eine gute Idee hat möge mir schreiben!
Im März kommt meine Mutter und mein kleiner Bruder mich besuchen und wir werden, nachdem beide Kalkutta kennengelernt haben, vielleicht nach Nepal fahren.
So weit so gut!
Ich freue mich über jede Antwort die ich auf meinen Newsletter bekomme!
Viele grüße Marko
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